Wir sind eine Lernhausschule und gestalten diese entsprechend. Diese ist anders aufgebaut als eine Flurschule. Die Flurschule war die Schule der Industriegesellschaft des 19. Jahrhunderts. Die Informationsgesellschaft erfordert andere Kompetenzen als die Industriegesellschaft. Hier wird Geld nicht mehr in der mechanischen Massenproduktion, sondern in der Symbolwirtschaft und im Dienstleistungsgewerbe gemacht. Daher müssen Schulen heute neben der Vermittlung von Sachkompetenzen vor allem auch zentrale Schlüsselkompetenzen des Informationszeitalters aneignen helfen: Das sind
• Teamfähigkeit
• Kreativität
• Selbstständigkeit
• Eigenverantwortung
• Flexibilität und Offenheit für alles Neue sowie
• digitale Kompetenz.
Hierfür sind andere, offenere Lernwelten für flexible Unterrichtsformen in Kleingruppen, Großgruppen und Einzelunterricht, für entdeckendes Lernen und Projekte sowie Präsentationen und Vorführungen aller Art erforderlich. Wir haben über mehrere Monate ein Raumkonzept erarbeitet, das für Sicherheit und Geborgenheit, Wohlbefinden, Zielunterstützung, sozialen Kontakt und Zusammenhalt, Flexibilität und inklusive Pädagogik steht.
Unser Schulhaus ist ein modernes Gebäude mit einem Erdgeschoss und drei weiteren Etagen. Diese sind neben Treppen auch durch einen Fahrstuhl miteinander verbunden, auf jeder Etage gibt es behindertengerechte Toiletten und Pflegebäder. Jeweils sechs Stammgruppen lernen in einem Lernhaus.
Dabei unterschieden wir innerhalb eines Lernhaus den mikro- und makro-Bereich. In den drei Mikro-Lernhäuser lernen insgesamt neun Mikro-Klassen der Jahrgangsmischung 1 bis 3. In den drei Makro-Lernhäusern lernen die Schüler*innen der Klassenstufen 4 bis 6. Jedes Lernhaus verfügt über drei Stammgruppenräume, einem kleinen und großen Teilungsraum und Sanitäranlagen. Das Herzstück eines Lernhauses ist ein Forum, in diesem ist ein Leseaquarium integriert, welche alle Lerngruppen des jeweiligen Lernhauses gemeinsam nutzen.
Die Mensa bietet Platz für 100 Kinder. Diese befindet sich im Erdgeschoss, wir nennen es Opernplatz. Hier kann sich die Schulgemeinschaft auch in einer Galerie, unser Ort für die Früh- und Spätbetreuung und Treffpunkte für klassenübergreifende pädagogische Angeboten, aufhalten. Zusätzlich befinden sich auf dem Opernplatz eine Lernwerkstatt Kochen, der Fachraum Musik, ein Motorikraum, eine von uns gestaltete Holzwerkstatt, eine Therapieraum sowie die Räumlichkeiten der Küchen- und Reinigungskräfte.
Das Lernhauskonzept teilt den Lern-, Lebens- und Arbeitsort für Lernende und Lernbegleitungen in kleine überschaubare Einheiten und schafft mehrere kleine Schule in unserer großen Schule. Das pädagogische und räumliche Konzept hebt die Anonymität unserer hiesigen Schulgemeinschaft auf. Das Verantwortungsgefühl und die Beziehungen innerhalb eines Lernhauses werden gestärkt. Begleitende Pädagog*innen können unsere Schüler*innen besser und kontinuierlicher begleiten. Um eine noch höhere Identifikation zu schaffen, haben unsere Lernhäuser Namen und spezielle Funtkionen.
Im ersten Obergeschoss, wir nennen es Bauhaus, befindet sich die gesamte Verwaltung, die unsere Schule „baut“ und gestaltet sowie ein für das OK! eingerichteter Bauraum. Im Bauhaus lernen wie auch in den weiteren Lernhäusern jeweils drei mikro- und makro-Lerngruppen.
Das zweite Obergeschoss, unsere Museumsinsel, bietet zusätzlich eine Lernwerkstatt Naturwissenschaften sowie eine Schulbibliothek. Auf der Museumsinsel kann man am Nachtmittag sich im Dschungelraum mit Bewohner*innen des Dschungels spielerisch beschäftigen.
Unsere Kunstvilla befindet sich im dritten Obergeschoss und haben wir so genannt, weil sich hier die Kreativwerkstatt sowie der Fachraum Kunst und ein weiterer Fachraum Musik befinden. In der Kunstvilla kann man am Nachtmittag in einem Theaterraum, die Welt des Theaters spielerisch erkunden.
Bei der Einrichtung der Räume haben wir darauf geachtet, den Lern- aber auch den Bewegungsbedürfnissen der Kinder Rechnung zu tragen. Die Stammgruppenräume sind nach unserem Verständnis nicht nur Aufenthaltsräume für das Lernen im Unterricht, sondern vom pädagogischen Personal und Kindern gestaltete „vorbereitete Lernumgebungen“, die in ihrer Ausstattung stets verändert werden können, dabei jedoch überschaubar angeordnet sind. Die funktionale Einteilung dieser Räume in Lernbereiche ermöglicht den Kindern eine Orientierung nach Inhalten und Sozialformen und ermöglicht so, dass einzelne Kinder oder auch Lerngruppen zu gleicher Zeit an unterschiedlichen Lerngegenständen arbeiten können. Unsere Lernräume dienen somit auch Zielen einer Werteerziehung, die heutzutage immer mehr als vordringliche Aufgabe an uns Pädagog*innen herangetragen wird.
Inhalte von Vormittags- und Nachmittagsgestaltung sind gut verzahnt und verschmelzen miteinander. Die gestalteten Räumlichkeiten geben den entsprechenden Rahmen. Bei der Erarbeitung und Umsetzung der gemeinsamen Raumgestaltung arbeiten Lehrer*innen und Erzieher*innen eng zusammen und passen die Räume den individuellen Bedürfnissen der Gruppe bzw. Erfordernissen des Schulalltages, zum Beispiel für Teilungsunterricht oder Einzelförderung, an. Dadurch können einzelne Schüler*innen oder kleine Gruppen projektbezogen experimentieren, üben, konzentriert lesen, aber auch werkeln, sich entspannen, spielen oder Geschichten hören.
Im Schuljahr 2024/2025 besuchen 390 Schüler*innen die Schule. Davon lernen 225 in den Mikroklassen. In unserer Schule lernt außerdem eine Willkommensklasse, die teilintegrativ in unseren Klassen beschult wird. Zirka 10 Prozent der Schüler*innen haben sonderpädagogischen Bedarf und 28 Prozent sind Kinder nicht-deutscher Herkunft (ndH). Die gemeinsame Beschulung von behinderten und nicht behinderten Kindern ist ein Schwerpunkt der Schulentwicklung unserer Schule.